Das Tee-OFF Special wird technisch – aber keine Sorge, Riccardo und Benedikt nehmen euch mit auf eine verständliche Reise durch eine der wichtigsten IT-Entscheidungen der letzten 15 Jahre: Monolith vs. Best of Breed.
An einem sonnigen Samstagmorgen im Erzgebirge sitzen die beiden Hosts zusammen (diesmal wirklich physisch am gleichen Ort!) und diskutieren eine Frage, die im Mittelstand zunehmend drängend wird: Setze ich auf eine große Komplettlösung (Monolith) oder kombiniere ich spezialisierte Einzellösungen (Best of Breed)?
Die Antwort ist – wie so oft – nicht schwarz-weiß, sondern in tausend Graustufen.
Die Grundlagen: Was bedeutet Monolith vs. Best of Breed?
Monolith: Ein Monolith in der IT bedeutet alles aus einer Hand. Das bekannteste Beispiel im deutschen Mittelstand? SAP. Eine große Software-Suite, die sämtliche Unternehmensprozesse abbildet – von Finanzbuchhaltung über Lagerverwaltung bis hin zu HR.
Vorteile:
- Einheitliche Datenbasis
- Weniger Schnittstellen
- Zentraler Support
- Standardisierte Prozesse
Nachteile:
- Hohe Abhängigkeit von einem Anbieter
- Weniger Flexibilität
- Oft teuer in Anschaffung und Wartung
Best of Breed: Der Ansatz „Best of Breed“ bedeutet: Für jeden Zweck die optimale Einzellösung. Spezialisierte Tools, die in ihrem Bereich die besten am Markt sind – und dann miteinander verbunden werden.
Vorteile:
- Maximale Flexibilität
- Beste Lösung für jeden Anwendungsfall
- Weniger Vendor Lock-in
Nachteile:
- Komplexe Integration
- Viele Schnittstellen = viele Fehlerquellen
- Höherer Koordinationsaufwand
Die politische Dimension: Abhängigkeiten in der IT
Benedikt bringt einen entscheidenden Punkt ein: Abhängigkeiten. Mit einem Blick „über den Teich“ stellt er fest, dass deutsche Unternehmen massiv von ausländischer Software abhängig sind.
Die Frage ist nicht nur technisch, sondern auch strategisch:
- Wollen wir unser Business auf Fremd-IT aufbauen?
- Sollten wir eigene Lösungen entwickeln?
- Und wenn ja: Wird es dann wie Gaia-X (gescheitert) oder kriegen wir es wirklich hin?
Riccardo ergänzt: Die strategischen Unternehmensziele müssen die IT-Architektur bestimmen – nicht umgekehrt.
Zitat Riccardo: „Ich glaube, mit den Anforderungen, die wir Stand heute haben, ist es sehr schwierig, mit reinen Monolithen sich noch wettbewerbsfähig am Markt zu bewegen.“
Warum Best of Breed im Mittelstand immer wichtiger wird
Riccardo und Benedikt sind sich einig: Standardisierte Prozesse allein reichen nicht mehr aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der moderne Mittelstand braucht:
- Flexibilität in der Kundenansprache
- Schnelle Reaktionszeiten auf Marktveränderungen
- Individuelle Prozesse, die Wettbewerbsvorteile schaffen
Best of Breed ermöglicht genau das – allerdings mit einem entscheidenden Haken: Die Integration ist komplex.
Das große Versprechen: IT-Dienstleister in der Verantwortung
Hier wird es spannend. Riccardo und Benedikt kündigen an, dass sie in den kommenden Folgen echte Kundenprojekte begleiten werden.
Das Besondere: Sie wollen zeigen, dass IT-Dienstleister nicht nur Software verkaufen, sondern Verantwortung übernehmen müssen.
Das bedeutet konkret:
- Zeit investieren, um den Kunden zu verstehen
- Lösungen erklären, nicht nur verkaufen
- Tools wegdiskutieren, wenn sie nicht passen
- Die Gesamtlösung im Blick behalten – nicht nur den eigenen Umsatz
Zitat Benedikt: „Die Eier haben, Tools wegzudiskutieren, weil man den Kunden mitnimmt im Entscheidungsprozess.“
Praxisbeispiel: Ein eskaliertes Projekt retten
In dieser Folge teilen Riccardo und Benedikt einen beeindruckenden Fall: Ein Projekt war komplett eskaliert – verhärtete Fronten, keine Kommunikation mehr, Stillstand.
Was hat geholfen?
- Moderation durch einen neutralen Dritten (Riccardo)
- Code of Honor: Alle Seiten halten inne und hören zu
- Ehrlichkeit: Beide Seiten geben Fehler zu
- Kunde: „Wir haben Ziele nicht klar definiert“
- Dienstleister: „Wir haben nicht klar kommuniziert, was wir können“
- Lösungsorientierung: Fokus auf die Zukunft, nicht nur auf Schuldzuweisung
Das Ergebnis? „Wir sind in den Projektterminen wieder mit einem Lächeln an Bord.“
Die menschliche Komponente: Warum Kommunikation alles ist
Am Ende läuft alles auf eines hinaus: Menschen und Kommunikation.
Die beste IT-Architektur nützt nichts, wenn:
- Keiner versteht, warum sie gewählt wurde
- Die Beteiligten nicht miteinander reden
- Fronten sich verhärten
Zitat Riccardo: „Entweder verhärten sich die Fronten so, dass man gar nicht mehr redet. Oder man findet zusammen eine Lösung. Der Weg, wo man zusammen eine Lösung findet und beide mit entsprechenden Einbußen glücklich sind, ist immer besser.“
Fazit: Graustufen statt Schwarz-Weiß
Monolith vs. Best of Breed ist keine Entweder-Oder-Entscheidung. Die Welt ist grau – in tausend Nuancen.
Die wichtigsten Learnings aus Folge 5:
- IT-Strategie folgt Unternehmenszielen, nicht umgekehrt
- Best of Breed bietet Flexibilität – aber nur mit guter Integration
- IT-Dienstleister müssen Verantwortung übernehmen
- Kommunikation auf Augenhöhe rettet Projekte
- Abhängigkeiten (politisch & technisch) mitdenken
Ausblick: In den kommenden Folgen nehmen Riccardo und Benedikt euch mit in echte Kundenprojekte. Ihr werdet hören, wie IT-Entscheidungen in der Praxis getroffen werden – und wie man selbst eskalierende Situationen noch drehen kann.
„Wie der Phönix aus der Asche“ – nächste Woche geht’s weiter!
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